Oft sieht man nur das Endprodukt – perfekt inszenierte Fotos, die ein Produkt in bestem Licht zeigen. Der Weg von der ersten Idee bis hin zu den fertigen Bildern ist ein spannender interaktiver Prozess, voller Kreativität, Planung, Organisation und vielen Entscheidungen. In diesem "Making Of" möchte ich Ihnen Schritt für Schritt zeigen, wie wir die Werbefotos für die Markteinführung eines neuen Hundehalsbandes erstellt haben und was hinter den Kulissen alles passiert ist, um die erwünschten Bilder zu realisieren.
1. Der erste Schritt: Planung und Konzeptentwicklung
Mein Kunde Matthias Mück, Hundetrainer, Buchautor und Seminarleiter, erklärte mir zunächst seine Wünsche und Vorstellungen für seine Marke "Der Hundler" als Ausgangspunkt für die Konzeptentwicklung. Es sollten sowohl Werbefotos für eine neue Hundehalsbandkollektion als auch Produktfotos für die Verpackung am POS und die Online-Vermarktung entwickelt werden. In einem ersten Briefinggespräch legten wir gemeinsam die grundlegenden Ziele fest: Die Bilder sollten zum Einen die hohe Qualität und das stilvolle Design des im Premium-Segment positionierten Produkts zum Ausdruck bringen und zum Anderen auch die emotionale Seite ansprechen stellen. Auf dieser Grundlage erarbeitete ich das Produktionskonzept mit den einzelnen Schritten für die Realisierung.
Für die Planung waren die folgenden Punkte von wesentlicher Bedeutung:
- Festlegen der gewünschten Ziele und Ergebnisse
- Verwendung der Fotos: Printmedien, Verpackungen und in sozialen Netzwerken
- Erforderliche Bildformate und Anzahl der Fotos sowie der genaue Farbwert des Logos
- Bildsprache: Ausarbeitung eines Moodboards zur Visualisierung der gewünschten Bildsprache
- Zusammenführung in ein Produktionskonzept für die Umsetzung
2. Die Vorbereitung: Produkt, Model und Location
Nachdem das Konzept stand, ging es an die Vorbereitungen für das Shooting. Das Hundehalsband sollte sowohl mit seiner hochwertigen Produktqualität als auch an einem und und in einem Outdoor-Umfeld gezeigt werden. Daher wurde das Shooting in drei Abschnitte aufgeteilt: Eine erste Studio-Session nur für Produktbilder ohne Hund und eine zweite Studio-Session für das Produkt mit Hund. Um die Bildsprache beizubehalten, entschieden wir uns für den persönlichen Hund des Hundetrainters, der mit seinem wunderschönen schwarzen Fell hervorragend für diese Aufgabe passte. Der dritte Abschnitt sollten weitere Produktfotos als Outdoor-Shoot in einer geeigneten Location im Schwarzwald gemacht werden. Ein guter Ort nicht weit vom Feldberg schien ideal dafür, dennoch musste er vorher besichtigt werden um sicher zu gehen, dass er auch alle Anforderungen für die Aufnahmen erfüllt. Primär waren das Moos, Stein und Holz, die in einer günstigen Ausrichtung zum Tageslicht liegen. Dies sollte die Umgebung für das Produkt sein und für die Aufnahmen funktionieren.
3. Das Shooting: Kreativität und Flexibilität am Set
Die Studio-Shoots fanden an zwei unterschiedlichen Tagen statt, um ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung zu haben. Hier zahlt es sich aus, vorher ein genaues Konzept erstellt zu haben und und die gewünschte Wirkung vorab zu visualisieren – z.B. mit Hilfe eines Moodboards. Mit dieser Vorarbeit kann das Set gezielt aufgebaut werden, um genau diesen Look zu erzeugen. Dennoch gibt es dabei genügend Herausforderungen, die vor Ort gelöst werden müssen. Eine davon war beispielsweise, wie das Halsband an einer Halterung angebracht werden kann, damit es sowohl die richtige Form einnimmt und gelichzeitig auch die Metallringe an exakt der richtigen Position sind. Von der Halterung sollte so wenig wie möglich im Bild zu sehen sein, um im der postproduktion keinen zusätzlichen Aufwand zu erzeugen. Gelöst wurde das mit einer wellenförmig gebogenen Aluminiumschiene, auf die das Halsband aufgezogen wurde. So wurde das Halsband in die gewünschte Bogenform gebracht. Fixiert wurde das Ganze wiederum mit zwei transparenten Plexiglasstäben, um den Hintergrund von unerwünschten Gegenständen frei zu halten. In dieser frei schwebenden Position gab es nun kaum Einschränkungen für die Positionierung der Beleuchtung und der der Kamera.
Am zweiten Studiotag war der Hund als Model anwesend und die Herausforderung lag klar in der Koordination von Hund, Halsband und Perspektive. Auch hier gab es die klaren Vorgaben, dass die Marke im Vordergrund steht und in der richtigen Stimmung präsentiert werden möchte. Eines der Ziele war es, ein starkes Foto für die Verpackung zu produzieren. Während der Hundetrainer sich um die Haltung und Positionierung des Hundes kümmerte, war es meine Aufgabe, sowohl das Halsband mit Logo als auch das Licht und die Kameraeinstellung laufend zu koordinieren. Die Beleuchtung wurde nun etwas breiter angelegt, um Spielraum für Bewegungen zu haben. Dennoch sollte es Stil zu den vorangegangenen Produktbildern passen, d.h. kontrastreich mit einem Hintergrund der schnell dunkel abfällt. Das wurde durch den Abstand und Winkel zwischen Licht, Model und Hintergrund gesteuert. Zwischen den verschiedenen Einstellungen gab es natürlich Pausen und Belohnungen für das Model, das sehr geduldig und ausdauernd mitgemacht hat.
Da wir auch die Outdoor-Aufnahmen benötigten, war beim dritten Shooting auch das Wetter zu berücksichtigen. Die ausgewählte Location ist nur zu Fuß erreichbar, deshalb musste die notwendige Technik in einem Rucksack platz finden. Die Ausrüstung wurde auf das Minimum an Kamera, Licht, Stromversorgung und Stativen reduziert. Bei Außenaufnahmen muss im Gegensatz zum Studio auch das Tageslicht berücksichtigt werden. Um dennoch die gewünsche Ausleuchtung und Bildwirkung zu erzeugen, wurde hier mit Reflektoren, Diffusoren und zwei Blitzgeräten zur Aufhellung bestimmter Bereiche gearbeitet.
Herausforderungen am Set:
- Flexibler und rücksichtsvoller Umgang mit dem Hund, um die gewünschten Kompositionen erzielen
- Sicherstellen, dass das Produkt und die Marke perfekt positioniert ist und im Vordergrund steht
- Präzises Anpassen der Beleuchtung, um sowohl die Bildsprache als auch Produktdetails zu betonen
4. Postproduktion: Fertigstellung und Vorbereitung für den Einsatz
Nach dem Shooting werden die Fotos in der Postproduktion detailgenau in das gewünschte Ergebnis gebracht. Zwar wird während der Aufnahmen schon sehr präzise und vorausschauend gearbeitet, dennoch sind einige Aspekte nur in der digitalen Nachbearbeitung möglich. Jedes Bild wurde sorgfältig ausgewählt und so bearbeitet, dass konsistente Bildsprache und Wirkung herausgestellt wird. Ein wesentliches Merkmal dabei war das Rot des Logos, dessen Farbwerte vorgegeben waren und auf jedem Foto die genaue Markenfarbe repräsentiert. Besondere Aufmerksamkeit galt den Bildern, die für Verpackungen verwendet werden sollten. Diese müssen möglichst überzeugend sein, da sie am POS (Point of Sale) von Kunden gesehen werden und den Kaufimpuls in positiver Weise unterstützen sollen. Gleichzeitig wurden aber auch die Fotos für Social-Media-Plattformen des Kunden fertiggestellt, indem sie für die verschiedene Formate angepasst wurden.
5. Das Endergebnis: Starke Bilder und zufriedene Kunden
Das Projekt kam mit einem hervorragenden Ergebnis zum Abschluss: Der Kunde war überzeugt von der Auswahl und Qualität der Bilder, die nun auf verschiedenen Plattformen eingesetzt werden. Die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Hund, das Einbeziehen eines natürlcihen Umfeldes und die Darstellung der technsichen Aspekte von Qualität und Hochwertigkeit – die Fotos spiegeln die gesamte Bandbreite wieder und ermöglichen damit ein zielgenaues Vermarkten des Produktes bei seiner Zielgruppe.
Die Bilder wurden direkt im Anschluss auf der Verpackung des Produkts platziert und in den Handel gebracht. Sie fanden darüber hinaus Anklang in sozialen Medien. Besonders Instagram spielte eine wichtige Rolle wo die Kombination aus emotionalem Storytelling und detailreichen Produktbildern auf positives Feedback stieß.
Fazit:
Dieses Projekt zeigt, wie eine sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit mit dem Kunden funktioniert und wichtig ist, um ein gelungenes Ergebnis in der Produktvermarktung zu erzielen. Von der Konzeptentwicklung bis zur Postproduktion wurde konsequent jeder Schritt durchdacht, die Marke und das Produkt in den Mittelpunkt gestellt und bestmöglich in Szene gesetzt.
